Alle Beiträge von Master Of Disaster

Tag 4 – Etappe 3 – 20.08.2015 Galtür-Ramosch

Etappe3: Galtür-Ramosch
Etappe3 : Galtür-Ramosch

Heute hat sich das Wetter von einer besseren Seite gezeigt als gestern. War ja auch nicht schwer. Um ca. 9Uhr sind wir dann bei kühlen 13Grad von Galtür gestartet und waren ziemlich schnell in Ischgl. Ehe wir die recht steile Rampe zur Mittelstation in Angriff genommen haben, mussten wir uns noch von unseren Regenjacken entledigen die uns nicht vor Regen sondern heute vor der Kälte schützen sollten. Schnell kamen wir voran. Ueber die Mittelstation immer auf einem geteerten Weg bis zur Bodenalpe und Gampenalm. Ab hier war der der Weg geschottert und zog sich nicht zu steil hinweg bis zur Grenze nach der Schweiz.Etappe3 - Schweizer Grenze Hier sollten wir die erste schweizerische Kuh sehen.. Etliche Murmeltiere sind einem ebenfalls vor das Rad gelaufen. Kurz vor der Heidelbergerhütte bei einer kleinen Steigung bin ich ohne irgendwelchen Grund gefallen. Ohne weitere Folgen jedoch sollte ich schnell feststellen dass mein Freilauf kaputt war und festsitzt. Wahrscheinlich bin ich auch durch diesen Defekt gestürzt. Ich konnte nicht mehr fahren, denn ohne Leerlauf war es mir unmöglich noch zu fahren. Ich konnte nur noch das Fahrrad rollen lassen ohne in die Pedalen einzuklicken. Was tun ? Ohne Werkzeug einen Ritzelpaket abzuziehen um den Body abzunehmen war auch nicht möglich. Umkehren ? Da ich ca. 1km von der Heidelbergerhütte entfernt war und ohnehin den Fimbapass zu Fuß besteigen muß, sowie auch etliche Abstiegsmeter zu Fuß machen würde, war die Entscheidung klar. Alles zu Fuß nach Ramosch, unserem Etappenziel, und dann wenn möglich nach Scuol zum Radgeschäft. Etappe3 - HeidelbergerhütteNach ca 1Stunde nach dem Passieren der Heidelbergerhütte waren wir endlich auf dem Fimberpass (2608hm) Etappe3 - Fimberpassanglangt. Die Temperatur war nur noch um die 5Grad. Maurice hat noch versucht einige Abstiegsmeter mit dem MTB zu fahren, was aber bei einigen Passagen sehr technisch beispielsweise fast zum “Harakiri” wurde. Ich ohnehin konnte durch mein defektes Hinterrad nicht fahren. Auch rollen war mir zu riskant. Etappe3Bis wir dann endlich nach ca. 500Höhenmeter Abstieg eine kleine Brücke überquerten wurde es fahrbahr.Etappe3 - Alp Chöglias Maurice ist dann schnell nach Ramosch gerannt, um Auschau nach meiner Frau zu halten um mir noch mit dem Auto entgegen kommen soweit möglich um noch schnell nach Scuol zu kommen wenn ich dann schlußendlich zu Fuss ankommen würde. Ich bin dann wenns bergab ging, stets ohne in die Pedalen zu klicken mit meinem Fahrrad gerollt, und jede kleinen Ansteigung wieder zu Fuß gelaufen. War furchtbar aber ich kam trotzdem noch gut voran. Ueber die Griosch (wo ich am liebsten Pause gemacht hätte) bin ich dann zu guter Letzt in Vna angekommen wo meine Frau, Tochter und mein Sohn auf mich mit dem Auto gewartet haben und dann ab nach Scuol zum Radmechaniker. Es war nach 16Uhr und der Mechaniker hat noch in letzter Eile einen neuen Freilauf für die XT bestellt und mir die Hoffnung gegeben daß es am nächsten Morgen mit der Post um 9 Uhr ankommt, und ich um 10Uhr mein Rad abholen sollte. Hoffentlich hat er Recht … So dann ist für Morgen die Val d’Unia Schlucht nicht mehr zu fahren und mein Sohn und ich haben uns dann, sollte das Rad OK sein, für die Auffahrt über den Passo di Costainas entschieden (siehe Etappe 4b), denn der Aufstieg beginnt hier in Scuol.

Zeit 3h50 – Distanz 41,72 – AVG 10,9km/h – Aufstieg 1278hm – Abstieg 1600hm

Morgens bedeckt
Morgens bedeckt
Mittags freundlich

Tag 5 – Etappe 4 – 21.08.2015 Ramosch-Sta.Maria

Etappe4 : Ramosch-Sta-Maria
Etappe4 : Ramosch-Sta-Maria

Nach einer schlecht geschlafenen Nacht, was aber nicht mit unserer Unterkunft zu tun hatte, sondern eher die Sorgen die ich mir machte daß mein Rad heute nicht wie versprochen fertig wurde, oder daß der bestellte Freilauf nicht rechtzeitig ankommen sollte, waren dann aber zum Glück nicht berechtigt. Ansonsten müßte ich bis Montag warten, denn heute war schon Freitag. Mein Plan B wäre dann gewesen einen Fully zu leihen und dann bei unserere Rückfahrt wieder zu Scuol gegen mein altes und dann geflicktes Rad zu tauschen. Glücklicherweise war der Service von den Scott Radladen Bikeria erster Klasse. Etappe4 - BikeriaMan hat mir noch in 5 Minuten die vordere Radbremse entlüftet so daß ich wieder vollen Druck und volle Leistung auf der Bremse hatte. Maurice ist um 9h in Ramosch gestartet und wir trafen uns in Scuol im Zentrum. Val d’Unia konnten wir nicht fahren und sind stattdessen den Passo di Costainas gefahren was meiner Meinung auch die bessere Lösung ist, denn hier braucht man nicht zu schieben. Ueber die hohe Inntal-Brücke haben wir dann den langen Anstieg nach S-Charl in Anmarsch genommen. Teilweise war die Strasse durch die vor 3-4 Wochen abgegangenen Muren zerstört. Sogar eine Brücke wurde komplett von den gewaltigen Gesteins- und Wassermassen weggespült. Eine neue provisorische Brücke wurde errichtet und die Einwohner von S-Charl waren nicht mehr von der Welt abgeschnitten.  Nach einer kleinen Bananen-Pause sind wir gut vorangekommen und in S-Charl unsere Trinkflaschen im Dorfbrunnen wiederaufgefüllt. Ab hier sind wir in der Sonne gefahren und die Temperatur wurde auch besser. Von 12 Grad beim Start waren es jetzt fast 20. Der Anstieg war nicht schwierig, und die Landschaft toll, erste Sahne!  Ab Alp Astras wurde die Schotterstrecke zu einem schönen Trail den sich bis zum Passo di Costainas hinzog.  Nach kurzer Pause die diesmal nur zum Geniessen der  Landschaft diente sind wir über einen kleinenTrail zum Abstieg übergegangen. Eine sehr steile Schotterpiste, aber nur kurz, war die einzige Schwierigkeit beim Abstieg. Dann über einen schönen Schotterweg bis zu Lü, wo wir dann die letzten Meter auf gut ausgebauter Straße hinunter brausten. Unser Etappenziel heist Sta.Maria im Münstertal wo wir in der schönen schweizerischen Juhe unterbracht waren. Wir waren wieder mal zu schnell so dass wir die Zeit bis zum Check-In noch mit ein paar Radler auffüllen mussten 🙂

Zeit 3h53 – Distanz 46,82km – AVG 12,0km/h – Aufstieg 1271hm – Abstieg 1099hm

Morgens wechselnd bewölkt
Morgens wechselnd bewölkt
Mittags freundlich
Mittags freundlich

Tag 6 – Etappe 5 – 22.08.2015 Sta.Maria-Grosio

Etappe5 : Sta.Maria-Grosio
Etappe5 : Sta.Maria-Grosio

Heute war endlich gutes Wetter. Als der Wecker um 7h00 uns aus dem Bett schellte, war schon die Sonne am Horizont und keine Wolke am Himmel. Schnell aus den Federn und Frühstück. Da das Auto ziemlich entfernt von der JuHe war, waren wir trotzdem nicht so schnell fahrbereit als erhofft. Kurz vor 9 haben wir uns auf den Weg gemacht um die schönste Etappe bis jetzt zu fahren. Das Val Mora Tal sollte auf uns warten. Der erste Anstieg war ziemlich steil jedoch auf sehr schöner und feinen Schotterpiste sind wir bald auf einem kleinem Plateau (Pra de Vau) Etappe5angekommen. Ab hier war der Weg nicht so steil und sehr regelmässig und wir fuhren via die Alp Praveder bis nach Döss Radond. Ab hier sind wir im Val Mora, ein wunderschönes leicht abfallendes Hochtal.Etappe5 - Val Mora Einfach herrlich! Ich konnte nicht anders als mehrere Male zu stoppen und Photos zu schießen. Maurice hat hier sehr schöne Bilder mit der Kamera eingefangen und die hoffentlich gut in seinem Film zu sehen sind. Ein schöner Trail nach dem wir eine kleine Bachbrücke überquerten läßt das Herz von Maurice hochspringen. Am Ende des Trails angekommen sind wir an der Schweizer-Italien Grenze und machen eine Pause. Wir kommen hier mit einem Bauern, der mit seinem Hund ebenfalls Rast auf einer Bank macht, ins Gepräch. Er beschwert sich über die MTB-Fahrer die ihm immer die kleinen Barrieren die die Weidestücke seines Viehs unterteilen, zerstören, und daß es fast unmöglich sei für die Wanderer über diesen Trail ins Val Mora zu gelangen, denn laut ihm bis zu 300 MTB’ler am Tag hier passieren. Ich muss ihm Recht geben, denn ich habe das Treiben bei unserer Pause auch einige Minuten verfolgt. Bitte ein bisschen Respekt an die Bauern sowie Wanderer ! Ab dann sind wir über die beiden Stauseen (Lago Giacomo und Lago Cancano) gefahren und haben eine kurze Halt am Torri di Fraele Etappe5 - Torri di Fraélegemacht. Von hier hat man eine herrliche Aussicht ins Tal und auf die Passstraße mit seinen etlichen Serpentinen. Wir sind dann weiter immer auf der Höhe einem schönen Schotterweg gefolgt über Arnoga bis wir am Fuß des Passo di Verva waren. Die ersten Rampen waren sehr steil und meine Kondition war am Ende, das heißt für mich absteigen und zu Fuß bis es weniger steil war. Etappe5Maurice hat den ganzen Aufstieg, wobei der Weg auch noch sehr grobschotterig war, hochgefahren. Es wurde immer windiger und kälter und wir mussten schon an der Alpe di VervaEtappe5 - Alpe Verva uns wärmer anziehen. Dann endlich war der Passo di Verva Etappe5 - Passo di Vervabezwungen und die Abfahrt war erst sehr grobsteinig und wir fuhren langsam um uns nicht noch einen Plattfuß einzuhandeln. Dann ab Eita waren wir auf einer geteerten Straße und schoßen ohne Halt bis nach Grosio. Eine unendliche Abfahrt von ca. 1700hm bis 650hm wo wir mehrere Auto überholten. Dann war Grosio erreicht und wir übernachteten im Hotel Sassella. Leider sind die Wetteraussichten für die nächsten Tage nicht berauschend und ich habe noch auf dem Laptop bis nach Mitternacht an 2 neuen Varianten gearbeitet, sollte morgen der der Passo del Alpe (2600hm) und der Passo Galvia nicht zu fahren sein … Abwarten

Zeit 5h40 – Distanz 74,3km – AVG 13,22km/h – Anstieg 1557hm – Abstieg 2221hm

Morgens Sonne pur
Morgens Sonne pur
Mittags freundlich
Mittags freundlich

Tag 7 – Etappe 6 – 23.08.2015 Grosio-Prescasaglio

Etappe6: Grosio-Prescasaglio

Heute beim Aufstehen war das Tal mit Wolken behangen aber es regnete (noch) nicht. In der Nacht sind trotzdem einige Schauer abgegangen. Beim Frühstück haben wir noch weitere Transalpfahrer die auch im Hotel schliefen und eine ähnliche Route fuhren, gefragt auf welcher Route sie seien und ob es vernünftig sei den Passo del Alpe (2463hm) zu fahren. Keiner wußte so genau ob man es wagen sollte. Also dann haben Maurice und ich uns entschloßen es trotzdem zu versuchen, was auch die richtige Entscheidung war, jedoch sollte am Ende der Regen nicht ausbleiben. Wie fast jeden Tag sind wir so um 9Uhr gestartet und die Straße genommen und sind die ca. 10km leicht aufwärts über Tiolo, Mondadizza bis nach Le Prese Nuove gefahren. Ab dann war ein Aufstieg von 900hm bis 1500hm über Frontale zu bewältigen. Es waren unzählige Kehren zu nehmen und wir schraubten uns in die Höhe. Ab dann ging die Strasse in einen Weg der mit grossen Steinplatten bebaut war. Diese Platten waren schwierig zu fahren dennEtappe6, ersten sehr steil und zweitens nicht eben. Ich musste manchmal absteigen und schieben. Laut dem Roadbook von Andreas Albrecht muss spätesten jeder im Valle di Rezzalo schieben. Fast alle müßen früher oder später schieben. Maurice hat bis fast zum Pass durchgehalten. Vielleicht 20 Meter hat er nur sein Rad geschoben. Meisterleistung ! Ueber ein erstes Hochplateau, Baite, sind wir über einen schweren Anstieg mit Steinplatten geplasterte Serpentienen auf ein zweites Plateau gelangt, Etappe6Saleit und haben uns dann endlich zum Passo del Alpe gequält. Leider waren wir etwas im Nebel oder Wolken und konnten die Aussicht nicht ganz genießen und sind schnell zum Abstieg übergegangen.Etappe6 Der Abstieg sollte nun zur Strasse gehen die zum Passo di Gavia geht. Wir haben dann den Trail der nach dem Passa del Alpe nach rechts geht gewählt. War nicht die perfekte Lösung denn dieser Trail durchquert mehrere Steinfelder und wir mußten oft absteigen und schieben, denn war recht technisch und unmöglich flüssig zu fahren. Wir hätten besser gehabt die links gehende Schotterpiste genommen denn da hätten wir gut 30 Minuten gewonnen, die uns am Ende durch einsetzenden Regen gefehlt hat. Einmal angelangt auf der Gavia Strasse (Ponte del Alpe) mussten wir noch gut 5 Kilometer bis zum Gipfel hochfahren. Eine kleine Halt haben wir uns am Rifugio Berni gegönnt, uns am Ofen gewärmt, eine Cola und ein Panini verhaftet und haben uns schon für den Abstieg des Gaviapasses gekleidet. Wir haben noch gut 2 Kilometer bis zum Pass (2625hm) gebraucht und sind dann nach der obligaten Gipfelphoto zum Abstieg übergangen.Etappe6 - Passo Gavia Unser Blinker haben wir angemacht, was auch von Nöten war, denn der Südhang war komplett im Nebel oder Wolken. Die Sicht lag nur bei nur 10-20 Meter, Wir waren ständig auf den Bremsen und ein flüssiges Fahren unmöglich. Orientierung war gegen Null. Fast hätten wir sogar den Tunnel übersehen, denn normalerweise umgeht ein Singletrail den Tunnel, wo auch die Gedenktafel von den 18 Alpinisti die mit dem Lastwagen 1956 abgestürzt sind, steht. Dieses Trail ist noch die alte Gaviastraße ehe sie asphaltiert worden ist. Etappe6 - Passo GaviaDie Abfahrt war durch die Wetterbedingungen katastrophal und sogar die Autos fuhren im Schneckentempo mit Warnblinkanlage. Wir waren froh endlich unten zu sein und etwas sehen zu können. Jedoch sollte es jetzt wie aus Güßen regnen und wir waren trotz Regenschutz sehr schnell nass und auf den letzten Meter unterkühlt. Fast hatten wir sogar die Anweisung vom Garmin der uns nach Prescasaglio zu unserem Etappenstop, dem Albergo Frigidolfo übersehen. Um ca. 16h30 sind wir dann im strömenden Regen angekommen und freuten uns auf die heiße Dusche. Der Tag endete natürlich bei solchen Bedingungen mit dem Trockenen der Kleider und Schuhe, aber auch mit dem einen und anderen Bier. Auch für morgen ist schlechtes Wetter angesagt, so daß wahrscheinlich die Montozzo-Scharte mit dem Val di Sole ausfällt, und anstelle werden wir dann den Passo Tonale fahren. Die Ausichten sind nicht berauschend für unsere letzen beiden Etappen und müssen notgedrungen die Strecke umbauen, denn wir haben heute gesehen daß eine Passüberquerung die bei 2500hm oder mehr liegt, bei schlechtem Wetter nicht zu fahren sei.

Zeit 5h28 – Distanz 52,8km – AVG 10,78km/h – Anstieg 2118hm – Abstieg 1402hm

Morgens Wolkenfelder und wenig Regen
Morgens Wolkenfelder und wenig Regen
Später Mittag trüb und nass
Später Mittag trüb und nass