Heute hat sich das Wetter von einer besseren Seite gezeigt als gestern. War ja auch nicht schwer. Um ca. 9Uhr sind wir dann bei kühlen 13Grad von Galtür gestartet und waren ziemlich schnell in Ischgl. Ehe wir die recht steile Rampe zur Mittelstation in Angriff genommen haben, mussten wir uns noch von unseren Regenjacken entledigen die uns nicht vor Regen sondern heute vor der Kälte schützen sollten. Schnell kamen wir voran. Ueber die Mittelstation immer auf einem geteerten Weg bis zur Bodenalpe und Gampenalm. Ab hier war der der Weg geschottert und zog sich nicht zu steil hinweg bis zur Grenze nach der Schweiz. Hier sollten wir die erste schweizerische Kuh sehen.. Etliche Murmeltiere sind einem ebenfalls vor das Rad gelaufen. Kurz vor der Heidelbergerhütte bei einer kleinen Steigung bin ich ohne irgendwelchen Grund gefallen. Ohne weitere Folgen jedoch sollte ich schnell feststellen dass mein Freilauf kaputt war und festsitzt. Wahrscheinlich bin ich auch durch diesen Defekt gestürzt. Ich konnte nicht mehr fahren, denn ohne Leerlauf war es mir unmöglich noch zu fahren. Ich konnte nur noch das Fahrrad rollen lassen ohne in die Pedalen einzuklicken. Was tun ? Ohne Werkzeug einen Ritzelpaket abzuziehen um den Body abzunehmen war auch nicht möglich. Umkehren ? Da ich ca. 1km von der Heidelbergerhütte entfernt war und ohnehin den Fimbapass zu Fuß besteigen muß, sowie auch etliche Abstiegsmeter zu Fuß machen würde, war die Entscheidung klar. Alles zu Fuß nach Ramosch, unserem Etappenziel, und dann wenn möglich nach Scuol zum Radgeschäft. Nach ca 1Stunde nach dem Passieren der Heidelbergerhütte waren wir endlich auf dem Fimberpass (2608hm) anglangt. Die Temperatur war nur noch um die 5Grad. Maurice hat noch versucht einige Abstiegsmeter mit dem MTB zu fahren, was aber bei einigen Passagen sehr technisch beispielsweise fast zum “Harakiri” wurde. Ich ohnehin konnte durch mein defektes Hinterrad nicht fahren. Auch rollen war mir zu riskant. Bis wir dann endlich nach ca. 500Höhenmeter Abstieg eine kleine Brücke überquerten wurde es fahrbahr. Maurice ist dann schnell nach Ramosch gerannt, um Auschau nach meiner Frau zu halten um mir noch mit dem Auto entgegen kommen soweit möglich um noch schnell nach Scuol zu kommen wenn ich dann schlußendlich zu Fuss ankommen würde. Ich bin dann wenns bergab ging, stets ohne in die Pedalen zu klicken mit meinem Fahrrad gerollt, und jede kleinen Ansteigung wieder zu Fuß gelaufen. War furchtbar aber ich kam trotzdem noch gut voran. Ueber die Griosch (wo ich am liebsten Pause gemacht hätte) bin ich dann zu guter Letzt in Vna angekommen wo meine Frau, Tochter und mein Sohn auf mich mit dem Auto gewartet haben und dann ab nach Scuol zum Radmechaniker. Es war nach 16Uhr und der Mechaniker hat noch in letzter Eile einen neuen Freilauf für die XT bestellt und mir die Hoffnung gegeben daß es am nächsten Morgen mit der Post um 9 Uhr ankommt, und ich um 10Uhr mein Rad abholen sollte. Hoffentlich hat er Recht … So dann ist für Morgen die Val d’Unia Schlucht nicht mehr zu fahren und mein Sohn und ich haben uns dann, sollte das Rad OK sein, für die Auffahrt über den Passo di Costainas entschieden (siehe Etappe 4b), denn der Aufstieg beginnt hier in Scuol.
Zeit 3h50 – Distanz 41,72 – AVG 10,9km/h – Aufstieg 1278hm – Abstieg 1600hm